Wie Sie Ihre Unternehmenskultur erkennen können
Es lohnt sich, konkrete Vorstellungen von der Kultur in Ihrem Unternehmen zu haben, denn sie prägt das betriebliche Geschehen. Folgen Sie der Anleitung zur Beschreibung Ihrer Unternehmenskultur und gewinnen Sie wertvolle Einblicke in Ihre Kultur, die meistens nicht richtig greifbar ist und eher im Verborgenen gedeiht.
Unternehmenskultur beschreiben
Eines gleich vorweg: Jedes Unternehmen hat seine eigene Kultur und diese zeigt sich immer im Verhalten.
Wie viel Zeit bräuchten Sie, um die Kultur in Ihrem Unternehmen zu beschreiben? Fallen Ihnen spontan passende Worte dafür ein? Die eigene Unternehmenskultur ist für Führungskräfte zum Teil ein Mysterium. Etwas was nicht richtig greifbar ist und eher im Verborgenen gedeiht. Zudem gibt es wichtigeres für die Führungskräfte. Sie müssen das Geschäft voranbringen, Ziele erreichen und Strategien umsetzen. Eine gefährliche Bewertung, denn die Unternehmenskultur ist maßgeblich für das Verhalten und die Kommunikation in einer Organisation verantwortlich. Und ohne erfolgreiche Kommunikation werden keine Ziele erreicht oder Strategien umgesetzt.
Würde Ihnen die Antworten auf die Fragen
- Was ist typisch für uns?
- Wer sind wir?
- Wofür stehen wir?
- Was sehen wir als selbstverständlich an? Was nicht?
leichter fallen als auf die Frage nach der Unternehmenskultur? Ja? Dann legen Sie los und formulieren Sie jetzt diese Antworten.
Unternehmenskultur analysieren
Im nächsten Schritt können Sie abgleichen, welche Schlüsselbegriffe darin vorkommen:
Mission, Vision, Prozesse, Arbeitsabläufe, Hierarchien, Führungsverhalten, Führungsstil, Symbole, Benefits für Mitarbeitende, Fordern und Fördern, flexible Arbeitszeitmodelle, Teamarbeit, exzellentes Serviceverständnis, innovativ, Qualitätsmanagement, Digitalisierung, Rituale, Wir-Gefühl, Betriebsklima, Offenheit, Verantwortung, Vertrauen, Leitbild, Manifest, Beteiligungsmodelle, Empowerment, Spaß bei der Arbeit, Persönlichkeitsentwicklung, Individualität, Gemeinschaftssinn, Work-Life-Balance usw.
Diese nicht vollständige Liste, ergänzt mit den Begrifflichkeiten, die Sie -darüberhinausgehend - verwendet haben, macht die große Bandbreite von Unternehmenskultur deutlich. Es gibt Hunderte von Definitionen für Kultur und ein Grund dafür ist, „dass „Kultur“ viele unterschiedliche Aspekte des menschlichen Lebens umfasst und der jeweilige Schwerpunkt von der fachlichen Orientierung des Betrachters abhängt.“ (s. Interkulturelle Kommunikation, E.Broszinsky-Schwabe, 2017)
Auf den Betrachtungswinkel kommt es an
Auch auf die Unternehmenskultur können wir aus verschiedenen Betrachtungswinkeln blicken, z.B. ausgehend von der Organisationsentwicklung, dem Change-Management oder dem Employer Branding. Welchen Betrachtungsstandpunkt hatten Sie gerade eingenommen? Er ist wahrscheinlich davon abhängig, welche Themen Sie im Unternehmen gerade beschäftigen, was sie erreichen bzw. verändern möchten.
- Möchten Sie flachere Hierarchien etablieren, Arbeitsprozesse verändern oder Ihr Image als Arbeitgeber verbessern?
- Nehmen Sie die Unternehmenskultur dafür als unterstützend oder hemmend wahr?
Bedenken Sie, dass niemand darüber entschieden hat, welche Kultur Ihr Unternehmen hat, denn Unternehmenskulturen entwickeln sich von selbst, in Abhängigkeit von den unternehmerischen Entscheidungen der Vergangenheit.
Kultur sollte passen
Die Kultur lässt sich demnach auch nicht in ein Bewertungsschema mit Kriterien wie gut oder schlecht zwängen. Vielmehr muss die Analyse darüber Aufschluss geben, ob die Kultur noch zu den Markterfordernissen, Organisationsstrukturen, individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden und der Zusammenarbeit im Unternehmen passt. Anpassungen erfordern eine behutsame Vorgehensweise. Als erstes sollte immer die bestehende Kultur beachtet und wertgeschätzt werden. Und das geht nur, wenn es möglich ist, sie zu beschreiben. Wenn Ihnen das selbst schwerfällt, dann stellen Sie doch mal Ihren Mitarbeitenden die oben genannten Fragen und lassen Sie sich von den Antworten überraschen.