Im Podcast vor und mit geschätztem Fachpublikum, spannt mein Gastgeber Sascha den Bogen von meinem Einstieg in die Hotellerie, über wichtige berufliche Stationen, bis zu meinen Erfahrungen im Bereich der Unternehmensentwicklung. Zwei Überraschungsfragen aus dem Publikum und die einzige, mir vorab bekannte (Bürokratie-)Frage, sorgen für interessante Gesprächsschleifen.

Andrea Sahmer: Die Hotelkultur in persona

oder: Warum Werte Diamanten sind.

Mein Lampenfieber war groß, denn Sascha wollte mir vorab keine Frage verraten. Nur auf die Bürokratiefrage, die er immer stellt, konnte ich mich vorbereiten (Spoiler: meine "Lieblingsbürokratie" ist die Bettensteuer). Also ging ich mit dem Flow, getragen von der guten Vorbereitung meines Gastgebers und den wertschätzenden Reaktionen des Publikums. Immerhin konnte ich Sascha mit feiner Schoggi aus meiner Wahlheimat, dem Kanton Aargau, überraschen.

Im Podcast geht es zunächst um meinen etwas holprigen Einstieg in die Hotellerie. Den Spruch, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, habe ich mir verkniffen, doch Mitte der 80er Jahre hatte er noch Gültigkeit. Kurz habe ich die Branche ganz verlassen, dann feststellen müssen, dass ich ohne sie nicht kann. Nach meinem BWL-Studium erhielt ich die Chance, bei Sheraton Azubi-Mama zu werden. Dank sehr guter Chefs, von denen ich viel lernte und die mich förderten, war ich bald als Training Manager für die Personalentwicklung mehrerer hundert Mitarbeitender verantwortlich. Dann wurde ich selbst Mutter von zwei wunderbaren Söhnen und suchte nach einer Balance zwischen Beruf und Familie.

Die Selbstständigkeit schien mir bestens dafür geeignet zu sein. Ich wurde Trainerin für Kommunikation und Führung in der Hotellerie, doch auch die Fachthemen ließen mich nicht los. Als Autorin, siehe Blog Fachbücher, Dozentin an einer Berufsschule und Prüferin bei der IHK Frankfurt a. Main, beschäftigte ich mich mit Servicekunde, Gästeorientierung, Marketing und Verkauf, Betriebsorganisation und vielem mehr. Ein Glücksfall war und ist für mich die Zusammenarbeit mit der Deutschen Hotelakademie. Über die erste Überraschungsfrage von Sarah Wankelmann, Sales & Relations DHA, freute ich mich sehr: "Wie schaffen wir es, damit von unserer Branche der Funke der Begeisterung auf Nachwuchskräfte überspringt?"

Nachdem wir im Gespräch schon bei meiner eigenen Neupositionierung "SAHMER Hotelkultur-Entwicklung" angekommen waren, überraschte mich Arete Schaeffler, HR-Managerin im Steigenberger Hotel München und Expertenkreiskollegin, mit zwei spannenden Fragen: "Was machst du, wenn das Team im Entwicklungsprozess in eine ganz andere Richtung (als die mit dem Auftraggeber) besprochene geht? Wie fängst du sie wieder ein bzw. überzeugst den Auftraggeber, in eine andere Richtung zu denken?"

Am einfachsten ist es, wenn ein Kulturentwicklungsprozess offen gestaltet werden kann, so wie bei meinem Kunden, den BIG MAMA Hotels. Werte zu definieren, die wirklich zum Unternehmen passen, ist nicht mit einem Workshop zu erledigen. Erst wenn Werte die DNA des Unternehmens wirklich widerspiegeln, werden sie gelebt und sind vielseitig einsetzbar, im Innen wie im Außen. Ein Diamant ist zunächst ein roher Stein, der durch die Bearbeitung wertvoll wird und Licht zum Strahlen braucht. Genauso verhält es sich mit Werten.

Jedes Hotel hat eine Kultur! Ob man sich bewusst damit beschäftigt, ist eine andere Frage. Ob es sich lohnt, die Kultur zu entdecken und zu entwickeln? Das ist keine Frage!

Neugierig geworden? Den Podcast gibt es direkt hier zu hören: sahmer.ch/podcast

Oder hier: hotelier.de

Vielen Dank, lieber Sascha Brenning! Es war mir ein Vergnügen :).

Foto: Thomas Loris